Liebe Mitglieder, liebe Gäste,
die erste große Pflegemaßnahme, das Aerifizieren und Sanden der Grüns und Abschläge, haben wir bereits hinter uns gebracht. Dabei wurde uns sehr viel Verständnis und Rücksichtnahme seitens der Golfer entgegengebracht. An dieser Stelle schon mal ein großes Dankeschön an Euch für das gute Miteinander auf unserem Golfplatz.
Neben allen Standartpflegemaßnahmen, welche jetzt mit Beginn des Gräserwachstums langsam anlaufen, steht auch noch das Vertikutieren der Fairways an.
Was vielen von Euch vom eigenen Hausrasen vertraut ist, erledigt auf dem Golfplatz ein großer Vertikutierer mit Auffangbehälter als Anbaugerät an einen Schlepper. Im Prinzip ist es jedoch der gleiche Prozess wie im heimischen Garten. Auf einer sich horizontal drehenden Spindel befinden sich in geringen Abständen starre oder leicht beweglich angebrachte Messer, die vertikal in die Grasnarbe einschneiden und so den Rasenfilz extrahieren. Die richtige Einstellung der Spindelhöhe ist essentiell; die Messer sollten maximal zwei bis drei Millimeter tief in die Grasnarbe eindringen.
Wieso dieser riesige mehrtägige Aufwand auf einer Fairway-Fläche von fast zehn Hektar?
Wie schon beim Aerifizieren im letzten Monat ist wieder einmal die Luft das entscheidende Kriterium. Das Schnittgut, welches beim Mähen der Fairways liegen bleibt, wird von den Mikroorganismen im Boden abgebaut und zu wertvollen Nährstoffen für die Gräser umgewandelt. Gerade unter dem Aspekt, den Einsatz mineralischer Dünger aus umweltbewusstem Handeln auf unserem Golfplatz heraus zu minimieren, ist das eine wichtige zusätzliche Nährstoffquelle für die Gräser. Sollte aber das Schnittgut und andere zu Rasenfilz führende Faktoren, wie Moos, Beschattung, Staunässe etc., die Überhand gewinnen, sorgt diese so entstehende Filzschicht für eine Reduzierung der Luftdurchlässigkeit und entzieht gleichsam den Mikroorganismen den Sauerstoff, den diese zur Bildung der Nährstoffe benötigen. Ohne die entsprechende Pflege entsteht so ein Teufelskreis: (=> mehr Rasenfilz => weniger Luft im Boden => geringere Abbaurate des Schnittgutes durch Mikroorganismen => noch mehr Rasenfilz => usw.)
Um diesen Teufelskreis erst gar nicht entstehen zu lassen, oder ihn im schlimmsten Fall wieder zu durchbrechen, ist das Vertikutieren bei uns eine fast unerlässliche Maßnahme. Ebenso wichtig ist dabei das Entfernen des Vertikutierguts. All das, was der Vertikutierer nicht automatisch in den Auffangbehälter befördert, wird anschließend mit einer Kehrmaschine abgekehrt. Dies hat den zusätzlichen Effekt, dass sich neben „sauberen“ Fairways, die Gräser wieder aufrichten, was wiederum zu einer erhöhten Luftzufuhr in den Boden und besseren Mähbarkeit führt. Zusammen mit dem fortan regelmäßigen Schnitt und einer gezielten und gut dosierten Beregnung, können wir so weiterhin für die gewohnt gute Qualität unserer Fairways sorgen.
Zu guter Letzt noch ein Tipp, woran Sie erkennen, ob vielleicht auch Ihr eigener Hausrasen eine kleine Schönheits-OP mittels Vertikutierer benötigt: Ziehen Sie eine spitze Metallharke (oder etwas ähnliches) locker durch die Grasnarbe und schauen Sie, ob alte Mährückstände und Moospolster an den Zinken hängen bleiben. Wenn notwendig, dann wünschen wir Ihnen beim Vertikutieren genauso viel Verständnis seitens Ihrer Nachbarschaft, wie wir uns von Ihnen erhoffen, wenn in den nächsten beiden Wochen mal die eine oder andere Bahn gesperrt sein sollte, damit wir nicht in „die Schusslinie“ gerarten.
Allzeit gutes Spiel
Ihr Greenkeeper-Team