Bernhard May besuchte als Betreiber der Golfanlage in Würzburg den Ryder Cup 2025. Lesen Sie hier seinen spannenden Bericht mit einem Blick hinter die Kulissen:
Mein Besuch beim Ryder Cup 2025 in Bethpage / New York wird mir ganz sicher noch lange in Erinnerung bleiben! Ja, auch, weil „das Wunder von Bethpage“ (der Sieg der Europäer) tatsächlich eingetreten ist. Aber auch aus anderen Gründen…
Grundsätzlich bin ich sehr dankbar, dass ich bei diesem grandiosen Golfturnier, das auf dem extrem schweren Bethpage Black Course auf Long Island stattfand, dabei sein konnte. Mit einer beeindruckenden Leistung spielten die Europäer das amerikanische Team an den ersten beiden Tagen „an die Wand“. Das Stichwort war „europe makes the noise“! Da half auch der theatralische Besuch des amerikanischen Präsidenten am Freitag nichts, der von Randerscheinungen wie einem Tiefflug der Air Force One über den Golfplatz während der Vormittagsrunde, Secret Service Agents als Taschenkontrolleuren und einer schwer bewaffneten Eliteeinheit am ersten Abschlag begleitet wurde. So schwach „Team USA“ gestartet war, so beeindruckend kämpfte es sich am Finaltag zurück („Chapeau“) und sorgte für knisternde Spannung. Das Ende der Sonntagsrunde fühlte sich atmosphärisch an wie eine Stierkampfarena – auch ich hätte auf dieses enge Finale gerne verzichtet.
Absolut positiv war meine „first tee experience“ am ersten Spieltag, die auch das Aufstehen um 3 Uhr morgens sofort vergessen ließ. Gänsehaut pur! Mein Networking und der Erfahrungsaustausch mit Vertretern mehrerer PGA Nationen war klasse und ich bin sehr dankbar für den neu erfahrenen Input. Danke auch an PGA of Germany Präsident Kariem Baraka für die fünf Tage, die wir gemeinsam unterwegs waren. Ebenso an Florian Bauer für das spontane Interview, das wir für Sky Golf führen durften. Das hat einfach alles richtig Spaß gemacht.
Zur Wahrheit des Ryder Cups 2025 gehört allerdings auch, dass u.a. das Transport-, Sanitär- und Abfallentsorgungskonzept „unterirdisch“ und für solch einen Megaevent einfach eine Katastrophe war. Damit entsprach es leider dem Verhalten vieler amerikanischer „Fans“. Obszöne Beleidigungen europäischer Spieler waren genauso Standard wie unsportliche Störungen bei der Schlagvorbereitung. In diesem Ausmaß ein noch nie dagewesener Affront, der nicht nur dem Golfsport schadet. Golf ist ein Sport, der Menschen verbindet und nicht trennt. Wenn Rory McIlroy als bestem Europäer bewaffnete Polizisten als Begleitschutz auf die Finalrunde mitgeschickt werden müssen, ist das nicht nur „ohne Worte“, sondern „spricht Bände“.
Fazit: meine positiven Eindrücke überwiegen bei Weitem, aber die Amerikaner haben als Organisatoren und Gastgeber des Ryder Cups 2025 große Aufgaben, zeitnah und nachhaltig ihre Lehre aus diesem Turnier zu ziehen.
Damit würden sie den Golfsport tatsächlich fördern, denn eigentlich gilt seit Jahrhunderten: „It´s a gentlemans game!“ Hier besteht nach „Bethpage 2025“ auf dieser Seite des Atlantiks noch viel Luft nach oben. Umso mehr freue ich mich, dass Europa gewonnen und den Ryder Cup (über die drei Tage völlig verdient) verteidigt hat!
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