Liebe Golferinnen, liebe Golfer,

liebe Mitglieder, liebe Gäste,

bei der Frage nach unserem Beruf und die darauf folgende Antwort „Ich bin Greenkeeper“, können wir sehr oft – vor allem bei Nichtgolfern – ein großes Fragezeichen auf der Stirn unseres Gegenüber erkennen. Nicht selten kommen auf eine Kurzerläuterung „Ich bin Golfplatzpfleger…“ weitere Fragen, wie „Machst du das Vollzeit oder nur nebenbei?“ oder „Ist das ein Ausbildungsberuf, kann man das lernen?“. Und selbst viele Golfer wissen gar nicht so recht, was die Greenkeeper den lieben langen Tag so alles auf dem Platz machen. Spätestens als die (ernstgemeinte!) Frage einer Golferin (die sich wohl an der Mäharbeit störte) aufkam, ob wir den gesamten Platz nicht einfach an EINEM bestimmten Tag in der Woche mähen könnten, ist es uns ein Anliegen geworden, euch unseren Beruf – oder besser unsere Berufung – einmal etwas näher zu bringen.

Greenkeeping damals

Das Greenkeeping von früher ist schnell erläutert.  Die Golfplatzpflege lag meist in den Händen von „Self Made“-Greenkeepern oder ehemaligen Landwirten, die ihr Feld für den Golfsport zur Verfügung stellten. Mit regelmäßigem Rasenmähen und hier und da mal ein bisschen Dünger und Wasser konnten drei Mann ohne große Mühen einen 18-Loch-Platz „pflegen“.  Nur wenige, meist renommierte Golfclubs leisteten sich einen angelsächsischen bzw. amerikanischen, gut ausgebildeten Greenkeeper.

Doch die spieltechnischen Ansprüche stiegen in den letzten Jahrzehnten enorm und spätestens seit den 90er Jahren erkannte man allgemein, dass es für eine angemessene Rasen- und Spielqualität mehr als einen Sportplatzwart mit gärtnerischer Ausbildung braucht. Nicht wenige Golfer, die sich im heimischen Garten ein kleines Übungsgrün anlegten, haben dieses nach kurzer Zeit wieder aufgegeben, als sie merkten, dass es einen erstaunlich hohen Pflegeaufwand und einiges an Wissen braucht, um ein solches Grün spielgerecht zu unterhalten.

Greenkeeping heute

Heute wird unser Golfplatz von sechs zum Teil hochqualifizierten und gut ausgebildeten Greenkeepern gepflegt. Neben den vielen Mäharbeiten – die Grüns werden täglich gemäht, Abschläge, Fairways und Firstcut dreimal, das Semirough zweimal pro Woche – gibt es noch eine Menge weiterer Arbeiten, die von uns erledigt werden (müssen). Pflanzenschutzmaßnahmen sind mittlerweile unerlässlich und lassen sich auf Grund der Tatsache, dass wir mitten in einem Wasserschutzgebiet liegen, nicht auf reine, schnell auszubringende chemische Mittel reduzieren. Gedüngt wird während der kompletten Vegetationsperiode, teils mit Granulat, teils flüssig. Und apropos flüssig, die Instanthaltung der Beregnungsanlage verlangt einiges an Manpower und vor allem gutes technisches Knowhow. Sollte diese einmal für zwei Tage oder gar länger ausfallen, wären unsere Grüns durch den sehr komplexen Aufbau binnen kürzester Zeit kaputt. Die Bunkerpflege lässt sich nicht auf ein maschinelles Harken alle zwei Tage reduzieren, ein regelmäßiger Kantenschnitt und das Entfernen unerwünschten Aufwuchses gehören ebenso dazu. All diese Arbeiten erfordern einen großen Fuhr- und Maschinenpark und auch dieser wird von uns selbst gewartet und instantgehalten. Nur ganz wenige, meist größere Schäden an den Maschinen werden außer Haus repariert. Freischneidearbeiten, regelmäßige Platzkontrollen, Umbaumaßnahmen, diverse „Hausmeisterarbeiten“, Wetterbeobachtung, Dokumentation und Büroarbeiten sind noch ein paar wenige weitere Aufgaben aus unserer beinahe unendlichen To-do-Liste.

Wie man unschwer aus den Aufzählungen erkennen kann, ist unser Job sehr vielseitig und abwechslungsreich. Dieses mannigfaltige Aufgabengebiet erfordert aber auch einiges an „Spezialisten“. Greenkeeper ist in Deutschland kein klassischer Ausbildungsberuf. Gute Ausgangspositionen für den Quereinstieg jedoch sind grüne Berufe wie Gärtner, Land- und Forstwirt oder Winzer. Nicht weniger wichtig sind Leute mit Erfahrung in der Landmaschinentechnik oder als Schlosser. Ist man dann mal ins Greenkeeping „reingestolpert“, ist eine rasenspezifische Weiterbildung unabdingbar. Vom zweiwöchigen Kurs für Sport- und Golfplatzpflege bis hin zum Fachagrarwirt für Golf- und Sportplatzpflege bzw. zum Fachwirt Headgreenkeeper, ist für jeden persönlichen Anspruch etwas dabei. Neben Gräserkunde und botanischen Grundlagen sind Pflanzenschutz, Wetterkunde, das ABC des Golfsports, Kommunikation (sowohl teamintern als auch „nach außen“), Golfplatz(um)bau, Beregnungsanlagenbau und –wartung, Basics der Landmaschinentechnik, rechtliche Grundlagen, Arbeitsplanung und Arbeitssicherheit weitere Schwerpunkte dieser zweijährigen, berufsbegleitenden Ausbildung, die in der Abschlussprüfung, abgenommen von der Landwirtschaftskammer, ihren Höhepunkt findet. Auch regelmäßige Seminarbesuche zu den unterschiedlichsten Themenschwerpunkten verbunden mit dem Erfahrungsaustausch unter Kollegen nach Unterrichtsschluss sind fortbildungstechnisch fast unerlässlich.

Unter diesen Aspekten ist unser Team mit gleich drei Greenkeeper-Fachwirten und den unterschiedlichsten Ausgangsberufen wie Agrar-Ingenieur, Landwirtschaftsmeister, Gärtner, Schlosser, Schreiner und Weinbau-Ingenieur, bezogen auf das weite Feld des Greenkeepings ganz gut aufgestellt. Und mit genau dieser Man- und Mind-Power werden wir immer alles geben, euren Golfplatz spiel- und pflegetechnisch auf höchstem Niveau zu halten.

Euer Greenkeeper-Team