Die Head-Greenkeeperin im Golf Club Würzburg, Jacqueline Siegel, weist nochmals auf die wichtige Schonung des Golfplatzes in den Wintermonaten hin, in denen die Pflanzen in die sogenannte „Vegetationsruhe“ eintreten. Stoffwechsel, Nährstoffaufnahme, Wachstum und Regenerationsfähigkeit der Gräser sind dann stark reduziert und Schäden, die in dieser Zeit entstehen, summieren sich und bleiben lange sichtbar.
Obwohl im Sommer die Spielfrequenz auf dem Golfplatz viel höher ist, sind die Schäden i. d. R. deutlich geringer und nicht so großflächig auf den Spielflächen. Auch bei Niederschlägen verhalten sich die Böden im Winter anders als im Sommer. Regenwasser wird im Sommer meist sofort vom ausgetrockneten Boden aufgenommen, ein Teil wird von Pflanzen aufgesaugt und der Rest verdunstet. Im Winter dagegen geschieht dies nicht, der Boden füllt sich an der Oberfläche mit Wasser und weicht auf. In der Folge führt das Befahren oder auch nur Betreten in diesem Zustand zu Verdichtungen oder auch Verformungen und Zerstörung der Bodenstruktur. Die dauerhafte Nässe (z. B. auch nach Schneetagen) bildet an der Oberfläche eine schmierige Schicht und somit erhebliche Rutschgefahr.
Golfplatzpflege im Winter bedeutet somit vor allem das Schonen des Golfplatzes bei widrigen Wetterverhältnissen wie Nässe und Frost. Daher bitten wir um Verständnis, dass zu dieser Jahreszeit eine auf den ersten Blick möglicherweise nicht verständliche Sperrung des Golfplatzes temporär notwendig sein kann und immer unter Abwägung aller Rahmenbedingungen erfolgt.
Jedes Jahr kommt übrigens meist die Frage auf „Warum sind die Sommergrüns nicht geöffnet, wenn es Plusgrade hat?“ oder die Anmerkung „Und andere machen es doch auch!“.
Zur Erklärung: Die Sommergrüns haben zu dieser Jahreszeit eine lange und strapaziöse Saison hinter sich. Die Gräser brauchen nun die Zeit der Erholung. Gerade in einer Zeit ohne oder mit nur sehr geringem Wachstum würden Belastungen, die durch Pitchmarken und Fußspuren entstehen, unausweichlich zu Unebenheiten, Schäden an der Grasnarbe, negativen Veränderung der Bodenstruktur, Einwanderung von Fremdarten und zu Pilzbefall führen. Dies würde in der Konsequenz zu immer schlechter werdenden Grüns sowie einer signifikanten Reduzierung ihrer Lebensdauer führen. Eine Generalsanierung der Grüns verbunden mit hohen sechsstelligen Kosten wäre unausweichlich. Auch um dieses teure Szenario für alle Mitglieder bestmöglich zu vermeiden, ist es unsere Pflegephilosophie, den Sommergrüns im Winter selbst bei temporären Plusgraden die nötige Ruhe und Entlastung zu gewähren, um Golferinnen und Golfern dann im Frühjahr die Sommergrüns in einem ansprechenden Zustand präsentieren zu können.
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