Das Spiel um den “ Quaich“ – eine Tradition, die zwischen unseren schottischen Freunden in Dundee und Mitgliedern des Golf Club Würzburg seit 29 Jahren gelebt wird!
Nachdem das schottische Team 2022 mit acht Spielern vom Würzburger Team im letzten Jahr wieder in Würzburg zum Spiel um den „Quaich“ eingeladen wurde, folgten die acht Spieler des neuen Würzburger Teams im Juli 2023 der schottischen Einladung und reisten am 25. Juli mit einem kurzen Zwischenstopp in Edinburgh nach Dundee an den River Tay.
Die Anreise über Frankfurt verlief weitgehend problemlos. Lediglich der größte Würzburger Spieler aus Goßmannsdorf ging in der Econnomy Klasse verloren. Dafür gab es vom neuen Captain 5 Minuspunkte. Die erste Runde für alle Spieler im nächsten Pub in Edinburgh stand damit fest.
Bereits am Flughafen in Edinburgh wurden die fünf Stammspieler mit den drei neuen Ersatzspielern herzlich von einer Delegation der schottischen Spieler im Empfang genommen und in das zentrale Hotel geleitet. Die historische Innenstadt von Edinburgh war überwältigend schön. An jeder Ecke hätte Harry Potter auftauchen können.
Offiziell sollte das Spielen gegen die schottischen Mitspieler erst am Donnerstag, den 27. Juli beginnen. Nachdem das Team Würzburg bereits am Dienstag, den 25 Juli ausgiebig die wunderschöne Altstadt von Edinburgh erkundet hatte, entschlossen sich die Spieler unter der Führung des britischen Mitspielers vorzeitig nach Dundee aufzubrechen, um eine Einspielrunde auf einem Linkskurs zu beginnen. So wollten sich die Spieler an die „fremde Art“ Golf zu spielen gewöhnen. Ausgewählt wurde der malerisch am Meer gelegene Linkskurs Manifeeth. Der Kurs liegt zwischen den weltbekannten Golfplätzen Panmure und Carnoustie. Interessant an diesem Kurs ist aber nicht nur das Coursedesign, sondern auch die Tatsache, dass sich die 18 Spielbahnen 5 Golfclubs teilen.
Das schottische Regenwetter ließ auf sich warten. Man konnte das nahe Meer riechen. Möwen kreischten und der Wind strich über die extrem kurz gehaltenen Faiyways. Bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und sommerlichen 22 Grad Celsius spielte sich das Würzburger Team auf einem für Kontinentaler schwer zu spielenden Linkskurs in kurzen Hosen ein. Nach dem Spiel auf dem ersten Linkskurs wurde dann das Würzburger Team traditionsgemäß von den schottischen Spielern in einen der bekanntesten Pups Dundees, in das Ship-In zum gemeinsamen Dinner und Trinken eingeladen. Abend endete wie erwartet erfolgreich und spät.
Nach einem nicht überraschend kurzen englischen Frühstück im einfachen britischen Landhotel wurden die acht Würzburger Spieler bereits um 7:45 Uhr morgens am nächsten Tag vom Captain des schottischen Teams, Mr. Nicholas Cunningham standesgemäß in einer achtsitzigen schwarzen Limousine (MB Sprinter) zum Empfang des Lord Provos, dem Bürgermeister der Stadt Dundee ins Rathaus abgeholt.
Nach zwei kurzen Reden übergab der frischgebackene Würzburger Capitain dem Lord Provost im Namen seiner Spieler und der Weinregion Franken einen goldprämierten Boxbeutel, einen Silvaner aus dem Jahr 1997. Dem Jahr der letzten Einladung nach Schottland vor der unnötigen Pandemie. Im Gegenzug überreichte der Lord Provost einen schottischen Whisky (Scotch) mit besten Empfehlungen der Stadt Dundee.
Unter Führung des früheren schottischen Captains Mr. Alistair Scott wurde anschließend die Ausstellung TARTAN (die schottischen Karos in allen Variationen ) im Victoria & Albert Museum an der Waterfront von Dundee besichtigt. Es stellte sich nebenbei heraus, dass Mr. Alastair Scott nicht nur ein Nachfahre des legendären Polarforschers Robert Scott ist, dessen Schiff, die Discovery wieder im Museumshafen vor Anker liegt. Sondern das auch dessen Familie großzügig dazu beigetragen hat, dass das Museum überhaupt entstehen konnte.
Nach diesen beiden spannenden kulturellen Höhepunkten, mit welchen das schottische Regenwetter an diesem Vormittag überbrückt wurde, durfte das Team Würzburg erstmals auf dem wunderbar gestalten Parklandkurs des Golfclubs Staithmore Four-Ball-best-Ball gegen das schottische Team spielen. Vor dem Wettspiel wurde im immer noch weihnachtlich geschmückten Clubhaus traditionell Soup & Sandwiches gereicht.
Die gemeinsamen Golfrunde begann endlich einmal mit einem kurzen schönen schottischen Nieselregen und endete erneut mit blauem Himmel und 22 Grad Celsius. Anschließend folgten alle 16 Spieler am Abend einer herzlichen Einladung eines Teamplayers der Scots und dessen Frau Alison zu einem BBQ in dessen Landgut außerhalb von Dundee.
Am 2. offiziellen Spieltag dürfte das deutsche Team einmal ausschlafen. Pick- Up at 10.30 am. Abgeschlagen wurde bei herrlichem Sonnenschein und italienischen Temperaturen auf dem wunderschönen Golfclub Blairglowrie. Ein 1897 gegründeter 27 Loch Parklandkurs mit weiten Fairways, malerischen Wasserhindernissen, kleinen Seen und alten schottischen Eichen.
Selbst der frühere Captain des deutschen Teams, Dr. K. Müller ließ es sich nicht nehmen, alle 27 Loch durchzuspielen. Nach den ersten 9 Loch wurde zur Stärkung traditionell im großzügigen Clubhaus aus dem Jahr 1930 Soup & Sandwiches gereicht. Die zweiten 18 Loch waren wirklich ein golferisches Highlight. Jede einzelne Bahn wie gemalt, war eine wirkliche „Spielbahn“. Man hatte das Gefühl, den schönsten Platz in Schottland spielen zu dürfen. Tatsächlich rangiert der Platz als einer der Top 100 in Schottland.
Dies zeigte sich auch bei den Ergebnissen des deutschen Teams. Netto gewann auf dem fremden Platz der Deutsch-Brite Mr J. Stock. Gleich vier Birdies spielte unser Mannschaftskollege Mr. J. Spahn. dem deutschen Captain gelang an Hole 15, einem 121 Yards kurzen Par 3 mit dem Pichingwedge ordnungsgemäß ein Hole-In-One.
Damit war im Grunde das Schicksal der Schotten besiegelt. Das deutsche Team träumte davon, den silbernen „Quaich“, die traditionelle schottische Whiskyschale, die Trophäe der beiden Teams seit 1998 wieder nach Hause mitbringen zu dürfen.
Davon dürfte das deutsche Team am nächsten Tag tatsächlich nur noch träumen. Bei herrlichen Seewetter und wunderbaren Gegenwind wurde auf dem für fast alle Würzburger Spieler unbekannten, aber weltberühmten Panmure Golfplatz Mann gegen Mann im Lochspiel das Endspiel um den „Quaiche“ ausgetragen. Zum Ende der Runde hatten lediglich zwei Würzburger Teamkollegen, der Würzburger Captain und erneut J. Stock ihre Einzelspiele gewonnen. Sämtlichen anderen Teamspielern der Würzburger wurde „gründlich der Hintern versohlt“, so demütig Mr. M. Traut. Das Würzburger Team hatte nicht den Hauch einer Chance. Blinde Abschläge, versteckte Fairways oder hoch gelegene winzige Grüns, die von Wasserläufen und mannhohen Topfbunkern gesichert werden, waren nicht das einzige Problem der Würzburger. Auch der stetige Gegenwind war kein wirkliches Hindernis. Vielmehr die erfahrene und überragende Spielstärke des schottischen Teams brachte diesen den wohlverdienten Sieg. Selbst dem Würzburger Teamspieler mit dem niedrigsten Handicap von 2,8, Dr. S. Schmitt wurde von Mr. Brian Kit eine Lernstunde im Linksgolf erteilt.
Der Tag der geschlagenen Würzburger klang dann gemeinsam und friedlich auf der Terrasse des historischen Clubhauses von Panmure aus dem Jahre 1845 mit einem Pind Tennets Lager aus.
Schließlich endete der letzte Tag mit dem Höhepunkt des Besuchs in Schottland. Ein gemeinsames Galadinner mit mehr als 20 früheren und neuen Spielern, bei dem auch ausnahmsweise im Clubhaus die Ladys der schottischen Spieler nicht fehlen durften.
Nicht ganz völlig unerwartet, wurde vor dem Dinner der Sieg des schottischen Teams verkündet und der silberne Quaich von dem Würzburger Captain an den schottischen Captain Mr. Nicholas G. Cunningham übergeben. Dieser prächtige Abend wurde erst in der Nacht vom 29.07. auf den 30.07. mit dem Geburtstag unseres früheren Team Captains Dr. K.U. Müller mit viel Wein, Weib und Gesang (bis ins Hotel) beendet.
Damit war auch die Reise nach Schottland beendet. Allerdings nicht ganz! Der Heimflug war für 06:15 PM geplant. Um auch den letzten Tag zu nutzen organisierte der Würzburger Captain kurzerhand zur Versöhnung seiner Spieler einen Trip nach St. Andrews, The Home of Golf. Diesmal bot sich Mr. Stewart McArthur als kundiger Reiseleiter und Fahrer der acht Spieler an.
In St. Andrews angekommen, hatte man von der Aussichtsterrasse des Restaurants des weltberühmten Hotels einen fantastischen Überblick über den Old Course und den New Course.
Auf beiden Plätzen tummelten sich hunderte von Menschen. In den Statuten des Golfclubs sind Andrews war festgehalten worden, dass der Old Course am Sonntag gesperrt ist und für die Öffentlichkeit geöffnet wird. So wird es auch noch heute gelebt: Familien mit Kinderwagen und Hunden, Kinder die Frisbee spielen liefen über den bekanntesten Platz der Welt, als sei es eine Selbstverständlichkeit. Keiner dürfte heute dort spielen. So war es für die acht Würzburger Spieler auch nicht ganz so schlimm, dass sie dort heute auch nicht spielen konnten. Kurzerhand unternahmen die acht Spieler eine ausgiebige Platzbesichtigung des Old Course aus dem 15. Jahrhundert, um für den nächsten Besuch in zwei Jahren vorbereitet zu sein. Gruppenfoto auf der steinernen Swilcan Bridge inklusive. Der Ausflug endete im kleinen, aber weltberühmten Spieler Pub, dem Jigger Inn, in welchem jeder der Top Profi-Spieler sein Cap signiert und an die Wand hängen durfte. Vorausgesetzt, er gewinnt die Open.
Nach diesem ebenfalls unvergesslichen Tag ging es schließlich mit der pünktlichen deutschen Lufthansa mit lediglich 2 1/2 Stunden Verspätung zurück nach Frankfurt.
Mit besten Grüßen an das schottische und das Würzburger Team! Well done!!
Euer Captain Mr. M. A. Degelmann
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