Die letzten Monate haben wir mit hoher Intensität den gesamten Golfplatz gepflegt. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den Grüns. Neben den Standardpflege- und Mäharbeiten wurde aerifiziert, geschlitzt, geigelt, gewalzt und viel mehr gesandet, als im normalen Spielbetrieb möglich gewesen wäre. Der Zustand der Grüns und das zahlreiche positive Feedback nach der Wiedereröffnung bekräftigte unser Handeln und zeigte, dass wir vieles richtig gemacht haben. Sich auf diesem Status jedoch auszuruhen und die Sonderpflege einzustellen wäre fatal und entspricht nicht unserem Streben nach optimalen Spielbedingungen. Und auch auf Grund der übermäßig „drückenden“ Rasenkrankheit Dollarspot heißt es mit gezielten Pflegemaßnahmen „am Ball zu bleiben“.
Das Aufkommen von Dollarspot ist entscheidend von der aktuellen Witterung, aber auch von anderen Rahmenbedingungen wie Gras- und Bodenzustand abhängig. Auf das Wetter haben wir bekanntermaßen keinen Einfluss. Also versuchen wir durch Vitalisierung und Stärkung der Gräser und eine Optimierung der Boden- und Oberflächenverhältnisse ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern. Zu diesen Maßnahmen gehören ein frühes Abtauen der Grüns am Morgen, um die Feuchtigkeit in der Grasnarbe möglichst schnell zu reduzieren, das Vertikutieren zur Entfernung abgestorbener Rasenteile, bedarfsangepasste Düngegaben und eine kontinuierliche Nachsaat, um den Grasbestand dauerhaft zu verjüngen, denn junge Gräser sind an sich widerstandsfähiger gegen die meisten Rasenkrankheiten.
Um dem Grasbestand bestmögliche Standortbedingungen gewähren zu können, wird auch weiterhin an der Optimierung des Bodengefüges und der Rasentragschicht gearbeitet. Gemeinsames Ziel der zum Teil bereits durchgeführten, zum Teil noch ausstehenden, sich Teils auch wiederholenden Bodenpflegemaßnahmen wie Tiefenschlitzen, Aerifizieren, Igeln und regelmäßiges TopDressen ist die Verbesserung der Substratzusammensetzung, anstehende Nässe zu verhindern und mehr Luft in den Boden zu bekommen, um den Mikroorganismen und Graswurzeln bessere Lebensbedingungen zu bieten und den Pilzkrankheiten so die Etablierung zu erschweren.
Die sogenannte „Chemiekeule“ ist im Kampf gegen den Dollarspot für uns keine Option. Die strengen Auflagen der Naturschutzbehörde durch unserer Lage im Wasserschutzgebiet erlauben uns nur vier Fungizid-Anwendungen pro Jahr. Das würde für eine rein chemische, dauerhafte Bekämpfung des Dollarspot nicht ausreichen und wir hätten zudem keine Chance mehr anderen Rasenkrankheiten, wie zum Beispiel Schneeschimmel, effektiv entgegentreten zu können. Außerdem wäre ein solches Vorgehen nicht gesetzeskonform, denn es entspricht nicht den verbindlich vorgeschriebenen Leitlinien des Integrierten Pflanzenschutzes, welche die chemischen Anwendungen nur als letzte Notlösung dulden, und auch nicht unserer eigenen, von Nachhaltigkeit geprägten Pflegephilosophie.
Letztendlich ist es der Mix aus vielen Einzelmaßnahmen, der nicht nur der Rasenkrankheitsbekämpfung dient, sondern darüber hinaus auch entscheidend zur Erhaltung der Grünqualität beiträgt. Auch jede ausgebesserte Pitchmarke verhindert eine weitere Eintrittspforte von Pilzinfektionen in die Grasnarbe und sorgt für eine ebene und lauftreue Puttoberfläche. Und somit kann jeder einzelne Golfer dazu beitragen die Qualität unseres Golfplatzes auf hohem Niveau zu halten.
In diesem Sinn, allzeit schönes Spiel!
Eure Greenkeeper
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