Liebe Golferinnen, liebe Golfer,
liebe Mitglieder, liebe Gäste,
wie aus der Überschrift erkennbar mit ein paar Sätzen zur „Grüngeschwindigkeit“…
Eins vorweg, eine eigene Geschwindigkeit besitzen unsere – und auch alle anderen – Grüns nicht. Lediglich der Ball rollt mit einer gewissen, durchaus variablen Geschwindigkeit über diese. Wenn wir nun die sogenannte Grüngeschwindigkeit eruieren wollen, messen wir aber nicht die Geschwindigkeit des Balls, sondern die Strecke, die ein rollender Ball unter definierten Bedingungen zurücklegt, quasi die „Ballrolldistanz“.
Gemessen wird die Ballrolldistanz mit Hilfe einer genormten Aluschiene, dem sogenannten Stimpmeter. Von diessem lässt man an einer ebenen und waagrechten Stelle aus einer gewissen Höhe und in einem bestimmten Winkel einen Ball aufs und übers Grün rollen. Durch mehrere Wiederholungen – auch in die Gegenrichtung zur Kontrolle der Ebenheit – und Messung der zurückgelegten Strecke wird ein Mittelwert errechnet, der angibt, wie „schnell“ das Grün ist. Unterschieden wird dann ganz offiziell zwischen langsamen, normalen, schnellen und sehr schnellen Grüns. Bei uns im Golfclub Würzburg streben wir eine Ballrolldistanz von 3 Metern (ca. 10 ft) an, was etwa im mittleren Bereich der als „schnell“ definierten Grüns liegt. Alles was darüber liegt hat dann schon PGA-Turnier-Charakter und lässt bei unseren Grüns-Designs den Spaßfaktor eher sinken als steigen. Die letzten Messungen, bevor uns der Dollarspot die Grüns „verhagelte“, lagen knapp unter 3 Metern.
Ursprünglich hat Eddie Stimpson 1937 das nach ihm benannte Stimpmeter erfunden, um die Grüns innerhalb seines Golfclubs auf eine einheitliche Grünqualität hin ergänzend untersuchen zu können. Erst in den 80ern wurde es vom amerikanischen Golfverband überarbeitet und als offizielles Messinstrument anerkannt, und häufig wird irrtümlicher Weise die Grüngeschwindigkeit als alleiniger Maßstab für die Grün- oder gar Golfplatzqualität herangezogen. Jedoch ebenso wichtige Parameter für den ambitionierten Golfer sind beim Putten die Balllauftreue und der allgemeine Rasenzustand (Schnitthöhe, Krankheiten, Kahlstellen, Gräserfremdarten etc.).
Generell sind Golfplätze und deren Qualität untereinander nur schwer vergleichbar. Unterschiedliche Umweltbedingungen, Böden und Pflegebudgets, aber auch der Anspruch und die Spielstärke der Mehrheit der Clubmitglieder, das Design der Grüns und der Zustand der gesamten Anlage sollten bei der Beurteilung der Platzqualität eine entscheidende Rolle spielen. Die Ballrolldistanz-Messung mit dem Stimpmeter war in seinem Ursprung eigentlich nur ein Instrument für den Greenkeeper, die Ergebnisse seiner Pflegearbeit und Bemühungen um dauerhaft gleichmäßige Grüns überprüfen zu können und ist in seiner alleinigen Aussagekraft gegenüber dem Golfer eigentlich nicht viel mehr wert, als dass ein Club mit irgendwelchen Zahlen „angeben“ will.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum derzeitigen Zustand unserer Grüns. Wie unschwer zu erkennen ist, sind einige unserer Grüns durch die Pilzkrankheit Dollarspot ziemlich „verhagelt“. Wie wir in anderen Newslettern bereits erwähnt haben, sind uns aber, was den Einsatz von Fungiziden betrifft, auf Grund der Lage in einem Wasserschutzgebiet die Hände sehr stark gebunden. Im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes schöpfen wir derzeit alle weiteren Möglichkeiten aus, das Problem schnellstmöglich in den Griff zu bekommen. Letztendlich ist es eine Frage der Zeit und benötigt ein bisschen Geduld, bis die fleckigen und teilweise kahlen Stellen auf den Grüns wieder heraus- bzw. zugewachsen sind.
Was sich allerdings nicht von alleine regeneriert, sind die vielen Pitchmarken, welche in den letzten Wochen wieder vermehrt aufgetreten sind. Es ist ein Trugschluss zu sagen, meine kleine Pitchmarke fällt bei den eh schon verdellten Grüns nicht mehr ins Gewicht. Während sich die Grasnarbe von den Dollarspothinterlassenschaften wieder erholt, bleibt die Pitchmarke aber weiterhin bestehen und ist (Wieder-)Eintrittspforten für diese oder weitere Pilzkrankheiten. Ein Teufelskreis… (… der erst gar nicht entstehen sollte!)
In diesem Sinne, allzeit ein gutes Spiel und eine wundervolle und erholsame Zeit auf unserer schönen Golfanlage!
Euer Greenkeeper-Team