Sich weiterbilden und vorhandenes Wissen zu vertiefen, ist im Greenkeeping gerade in Zeiten, in denen sich Klimaverhältnisse und auch der Golfmarkt in einem großen Wandel befinden, eine der Grundvoraussetzungen für eine gute Platz- und Pflegequalität. Verschiedenste Lehrgänge und Seminare werden dazu an den beiden deutschen „Greenkeeper-Schulen“ in Kempen und Freising angeboten.
Einer unserer Greenkeeper stellte sich der größten Herausforderung an der DEULA Rheinland in Kempen und absolvierte vor wenigen Tagen erfolgreich die Ausbildung zum staatlich geprüften Headgreenkeeper.
Greenkeeper ist kein klassischer Ausbildungsberuf. Ideale Voraussetzungen für den Quereinstieg in die Rasenpflege sind die Ausbildung in einem „grünen“ Beruf oder einfach handwerkliches Geschick gepaart mit dem Gespür für die Maschinen, die es zu bedienen gilt. Um sich aber im Greenkeeping etablieren zu können, ist eine fachspezifische Weiterbildung unabdingbar. Die Möglichkeiten dabei sind sehr vielfältig und dem eigenen persönlichen Anspruch anpassbar. Die Ausbildungspalette reicht vom einfachen Platzarbeiterkurs über den Fachagrarwirt für Golf- und Sportplatzpflege bis hin zum staatlich geprüften Headgreenkeeper.
Für den zweiwöchigen Platzarbeiterkurs braucht es keine bestimmten Voraussetzungen. Er ist gut geeignet, sich mit der Rasenpflege und den dazu benötigten Gerätschaften näher vertraut zu machen. Für den Fachagrarwirt für Golf- und Sportplatzpflege dagegen sind mindestens drei Jahre Berufserfahrung auf dem Golfplatz oder in einem Beruf wie (Landschafts-)Gärtner, Landwirt oder Winzer notwendig und von der Landwirtschaftskammer in den Prüfungsregularien zwingend vorgeschrieben. Die Ausbildung selbst dauert zwei Jahre und teilt sich in drei zwei- bis vierwöchige Unterrichtsblöcke und eine Praxiswoche. Gelehrt werden dabei unter anderem Bodenkunde und botanische Grundlagen, Gräserkunde, Arbeitssicherheit, nachhaltige Rasenpflege, Beregnungstechnik, Pflanzenschutz, Platzmanagement, Golfplatzbau und noch einiges mehr. Am Ende des Lehrgangs stehen zwei schriftliche, eine mündliche und eine praktische Prüfung auf dem Plan.
Mindestens zwei Jahre Berufserfahrung auf dem Golfplatz als geprüfter Greenkeeper (Fachagrarwirt) und ein Handicap von 36 sind dann die Voraussetzungen für die Prüfungszulassung zum staatlich geprüften Headgreenkeeper. Die Vorbereitung auf diesen Abschluss umfasst in einem Zeitraum von etwa eineinhalb Jahren drei zwei- bis dreiwöchige Unterrichtsblöcke, eine Praxiswoche und einen mehrtägigen Prüfungsteil. Das Wissen um die Graspflanze rückt dabei eher etwas in den Hintergrund, es wird ja durch die vorgeschriebene Voraussetzung des bestandenen Fachagrarwirtes als vorhanden angenommen. Die Schwerpunkte liegen bei dieser Weiterbildungsmaßnahme vielmehr auf Themen wie Management, Führung und Platzqualität.
Anbei ein kleiner Auszug aus den Lehrgangsinhalten: „…Kommunikationstraining, Führungs- und Motivationsmanagement, Vortrags- und Präsentationstechniken, Zeitmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Management Platzpflege und Turnierbetrieb, Qualitätsmanagement in der Rasenpflege, Betriebswirtschaft (Rechnungswesen, Budgeterstellung, Maschinenkalkulation, Personal- und Investitionsplanung etc.), Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht, Planung und Golfplatz(um)bau (Bauablauf, Richtlinienumsetzung Bodenmechanik, Materialqualität, Golfplatzgestaltung etc.), Veranstaltungsmanagement, Wetterkunde und Meteorologie, Vertiefung von Rasenkrankheiten, Integrierter Pflanzenschutz, Ökologie und Umweltzertifizierung, Wassermanagement, Bodenbiologie, Düngertechnologie und Düngermittelrecht…“ und noch vieles mehr!
Zusätzlich muss noch eine Facharbeit angefertigt werden, die sich auf wissenschaftlicher Ebene mit einer konkreten Problemstellung befasst, im Umfang und der Ausarbeitung fast einer Diplomarbeit gleicht. Nach erfolgreichem Abschluss sind somit mindestens fünf Jahre Berufserfahrung gepaart mit dreieinhalb Jahren berufsbegleitender, intensiver Schulungszeit und mehreren Prüfungen auf der betrieblichen Weiterbildungsuhr der Absolventen zu verzeichnen.
Deutschlandweit gibt es ca. 200 staatlich geprüfte Headgreenkeeper. Einige von ihnen befinden sich bereits im Ruhestand und einige haben den Beruf gewechselt und gehen wieder anderen Tätigkeiten nach. Die restlichen teilen sich auf über 700 Golfplätze und mehr als 30 Bundesligastadien auf – und einer von ihnen ist bei uns auf dem Golfplatz Würzburg!
Große Veränderungen wird es deswegen nicht geben. Die Pflege unseres Golfplatzes befindet sich bereits auf einem sehr hohen Niveau, was uns die Ergebnisse aus den Leading-Tests und der Blick über den Tellerrand hinaus immer wieder bestätigen. Jedoch gilt es diesen Standard auch in Zukunft zu halten, unabhängig davon was der Golfmarkt und Mutter Natur für uns parat halten. Einem unserer Greenkeeper die Teilnahme an der Weiterbildung ermöglicht zu haben und ihn nun als ausgebildeten und geprüften Headgreenkeeper bei uns im Team zu haben, ist eine Investition in den Erhalt unseres sehr gehobenen Pflegestandards und somit in die Zukunft unseres Golfplatzes.
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