greenkeeping-fruehling-sommer-201807-06

 

Liebe Golferinnen, liebe Golfer,
liebe Mitglieder, liebe Gäste,

In der öffentlichen Wahrnehmung werden Golfplätze und ihre Nutzer oft als Umweltsünder abgestempelt. Immense Düngermengen, giftige Spritzmittel und eine riesige Verschwendung kostbaren Trinkwassers sind nur einige Vorurteile, die leider sehr weit verbreitet sind. Wir Greenkeeper des GC Würzburg werden in diesem Beitrag die falschen Vorstellungen widerlegen und aufzeigen, wie wichtig Golfplätze im Allgemeinen für den Erhalt einer intakten Natur sind.

Rasen liefert Sauerstoff…

…und nicht gerade wenig. Ein Hektar Rasen produziert gut über das Jahr verteilt etwa das vierzigfache an Sauerstoff wie ein Hektar Mischwald. Und das auch noch zu Zeiten, in denen andere Pflanzen und Bäume die Sauerstoffproduktion schon längst eingestellt haben, wie etwa im Herbst oder bei längeren Trockenperioden im Sommer. So ist es nicht nur für die Optik und Bespielbarkeit eines Golfplatzes wichtig, den Rasen durch entsprechende Maßnahmen wie Bewässerung, Düngung und Pflanzenschutz so gesund und vital wie möglich zu halten. Auch die Menschen in der Umgebung und alle Lebewesen, die vom Sauerstoff abhängig sind, profitieren enorm von den ganzjährig grünen Golfplätzen und der damit verbundenen „guten Luft“.

Keine Wasserverschwendung…

Das Wasser für die Beregnung der Grüns, Abschläge und Fairways – das ist nicht mal ein Drittel der gesamten Golfplatzfläche – wird aus natürlichen Reservoirs in der Erde mit eigenen Pumpen nach oben gefördert und fließt nach der Bewässerung dieser Spielelemente umgehend und gefiltert wieder in diese Wasservorkommen zurück, lediglich mit dem Abzug dessen, was die Pflanzen für sich brauchen. Es wird also niemandem auch nur ein Liter kostbares Trinkwasser vorenthalten, geschweige denn weggenommen.

See MM L1000631

Rasen lässt kein Nitrat durch…

Da sich Gras fast ganzjährig (mit Ausnahme einiger Wochen Winterruhe) im Wachstum befindet, verbraucht es auch dementsprechend fortdauernd Nährstoffe. Mit kleinen, kontinuierlichen Gaben und einer den Bedürfnissen der Gräser angepassten Düngung wird nachweislich gewährleistet, dass – im Gegensatz zu einzelnen großen Düngergaben – wie sie in der Landwirtschaft üblich sind (zum Beispiel in Form von Gülle), auf unserem Golfplatz kein einziges Milligramm Nitrat ins Grundwasser gelangt. Für diese bedarfsgerechte „Ernährung“ der Pflanzen verwenden wir auf unseren Spielelementen ausschließlich schwach dosierten, biologischen Flüssigdünger mit geringerem Stickstoffanteil und festen organischen Langzeitdünger, der den umhüllten Stickstoff nur langsam und zeitlich verzögert an den Boden und die Pflanzen freigibt.

Bild Greenkeeping

Integrierter Pflanzenschutz…

… ist das Credo der Stunde. Das heißt, chemischen Pflanzenschutz so wenig wie möglich, nur so viel wie nötig und auch erst dann einzusetzen, wenn alle anderen Maßnahmen zum Schutz und der Gesunderhaltung der Gräser nicht ausreichend sind. Für uns Greenkeeper im GC Würzburg war diese Vorgehensweise schon von Beginn an selbstverständlich. Mittlerweile ist es per Gesetz für alle Pflanzenschutzanwender verbindlich vorgeschrieben, so zu handeln.

Auch wenn unsere wenigen zugelassenen Pflanzenschutzmittel gesundheitlich für Mensch und Tier vollkommen unbedenklich sind, kommen wir der Verpflichtung nach, jede Pflanzenschutzmaßnahme zu melden, die Golfer zu informieren und während der Applikation das Spielen und Betreten des Golfplatzes zu verbieten.

LOWRES Golfclub Würzburg Collection shot by Mike Meyer CF049686

Roughs – Lebensraum für Flora und Fauna…

Bereits bei der Planung und dem Bau des Golfplatzes wurden landes- und ortstypische Bäume und Hecken vorgesehen. Biotope wurden bewusst so angelegt, dass eine Vernetzung unterschiedlicher Lebensräume geschaffen wurde. Wald, Wiesen, Hecken, Bäume, Sträucher, Trockenrasen und Wasser bieten seitdem für heimische Tiere wie Hase, Reh, Marder, Iltis, Fuchs, Dachs und Wildschwein geschützte Rückzugsorte und gewähren ihnen durch eine bewusst gewählte Anordnung kurze Flucht- und Überbrückungswege von einem Lebensraum zum anderen.

Auf unserem Golfplatz herrscht ebenso eine große Insektenvielfalt, wie man sie sonst kaum noch findet. Diese Insekten sind auch eine der Nahrungsgrundlagen für die verschiedensten Vogelarten. Ob als „Rastplatz“ für Zugvögel oder als „fester Wohnsitz“ für einheimische Singvögel, die vielen Hecken und Sträucher bieten Schutz und dienen gleichzeitig als wertvolle zusätzliche Nahrungsquelle für die verschiedensten Arten von Vögeln. Vor allem auch die sogenannten Wiesenbrüter, die in der heutigen modernen Landschaftsgestaltung und -bewirtschaftung kaum noch Brutmöglichkeiten vorfinden, treffen in unseren extensiv gepflegten Roughflächen auf hervorragende Verhältnisse, um ihre Nachkommen aufzuziehen.

Die Mitglieder vom Bund Naturschutz besuchen uns immer wieder gerne und regelmäßig und sind stets begeistert von den natürlichen, ursprünglichen und biologischen Begebenheiten auf unserem Golfplatz; nicht zuletzt auch deshalb, weil sie hier oft seltene, teils vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten vorfinden.

Marius Cazan

 

Golfer schützen die Natur…

Auch wenn der moderne Mensch der folgenden Redewendung heutzutage eher skeptisch gegenübersteht, bei der Betrachtung unseres Golfplatzes unter umwelttechnischen Aspekten trifft „mens sana in corpore sano“ (ein gesunder Geist soll in einem gesunden Körper wohnen ) zu einhundert Prozent zu. Jeder Golfer kann stolz darauf sein, durch die Ausübung und Begeisterung für sein Hobby einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Und vielleicht ist dieser Artikel mal eine Anregung, bei der nächsten Golfrunde seinem Ball nicht nur mit Tunnelblick hinterher zu starren, sondern mit weit geöffneten Augen das große Biotop Golfplatz zu genießen.

In diesem Sinne, allzeit gutes Spiel!

Euer Greenkeeper-Team