Wie alles begann…
Unsere Historie
„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, sagte einst Helmut Schmidt. Als Rudi May 1984 eine Vision von einem Golfplatz in Würzburg hatte, marschierte er glücklicherweise nicht zur Notaufnahme, sondern gründete den Golf Club Würzburg…
In der Liste der bevölkerungsstärksten Städte in Deutschland rangiert Würzburg auf Platz 58, gleich hinter Regensburg und Ingolstadt, aber noch vor Fürth oder der VW-Stadt Wolfsburg. Schon 1984 durfte man sich mit knapp über 120.000 Einwohnern offiziell „Großstadt“ nennen. Doch trotz dieser Quantität an denkenden Köpfen und einer gut besuchten Universität dachte bis dahin niemand in der mainfränkischen Metropole daran, diesen Status mittels des Baus eines Golfplatzes zu unterstreichen. Rudi May war zu dieser Zeit zwar schon ein Präsident in Würzburg, allerdings der des Tennisclubs Weiß-Blau.
1984 – wie alles begann
Der Anlass, der ihn im Oktober 1984 dazu trieb, den Golf Club Würzburg unter der verheißungsvollen Vereinsregisternummer 1.000 eintragen zu lassen, ist heute nicht mehr hundertprozentig zu rekonstruieren. Einen Golfschläger hatte der sportbegeisterte Kaufmann zuvor noch nie in der Hand gehalten, geschweige denn geschwungen. Auch Bernhard ist, wie oft behauptet wird, nicht schuld, weder Langer noch May. Die erste große Heldentat des deutschen Golfstars Bernhard Langer, der Gewinn des berühmten Masters in Augusta, lag 1984 noch in der Zukunft. Und Rudis Sohn Bernhard May hat zwar den heimischen Garten mit seinem Golfschläger zerpflügt, jedoch datieren auch diese denkwürdigen Schläge nachweislich aus einer Zeit, in der die Tinte auf der Gründungsurkunde schon lange trocken war. Vielleicht war es schlicht unternehmerischer Weitblick oder auch ein nächtlicher Traum von einer wunderschönen Golfanlage über den Dächern von Würzburg?
Egal, was der Auslöser war, eines hatte Rudi Mays Vision ihm nicht vorhergesagt: Für jede Spielbahn der 1984 in Angriff genommenen 18-Loch-Anlage sollte ein volles Jahr ins Land gehen, bis das Projekt im Herbst 2002 vollendet sein würde.
Für Rudi May spielen bei einem Bauobjekt grundsätzlich drei Faktoren die Hauptrolle: Lage, Lage und nochmals Lage. Deshalb fand der erste Vorschlag, den Golfplatz auf einem Gelände nahe der Hettstädter Steige zu bauen, auch nicht seine Zustimmung.
Die Zufahrt gestaltete sich als zu problematisch, zudem handelt es sich um ein Wasserschutzgebiet. Ein Gelände bei Heidingsfeld hingegen erfüllte alle Kriterien: Die direkte Anbindung an die Autobahn, die Nähe zur Stadt und der Blick auf Altstadt und Festung überzeugten den Bauherren. Doch bis im April 1994 endlich der erste Bagger seinen Motor starten durfte, galt es, die Stadtherren und die ansässigen Landwirte zu überzeugen, dass Würzburg einen Golfplatz benötigte.
1992 – Baugenehmigung
Die 1992 erteilte Baugenehmigung umfasste schon die gesamte 18-Loch-Anlage, jedoch aufgrund der schwierigen Verhandlungen mit den Grundbesitzern durfte Architekt Karl F. Grohs vorerst nur neun Loch in Angriff nehmen. Er identifizierte das Gelände als „außergewöhnlich“ und versicherte, dass der begrenzte Raum kein Problem darstelle. Man würde einen kompakten Platz bauen, der den Golfer zum Denken anregen sollte.
Die endlich begonnenen Baumaßnahmen brachten das Abschlaggebäude und die Driving Range hervor. Nun konnten die ersten golferischen Bewegungen ausgeführt werden, und um diese zu vermitteln, wurde ein Golflehrer aus Hannover verpflichtet, der sich in seinem Wohnwagen hinter der Driving Range einquartierte. Die Benutzungsgebühren für das Übungsgelände hinterlegten die Gäste in einem Einmachglas, das auf einem Gartentisch thronte. Oft standen tagelang für jedermann zugänglich einige hundert Mark in dieser improvisierten Kasse herum, doch in dieser Zeit machten sich niemals Langfinger daran zu schaffen.
1994 – Eine Vision wird Wirklichkeit
Zehn Jahre nach Gründung des Golf Club Würzburg rollten im April 1994 schließlich die Bagger an und verwandelten das ehemalige Ackerland in eine Bühne zukünftiger sportlicher Höchstleistungen. Die Eröffnung war für den 17. September geplant. Bauherr Rudi May hatte über die schottische Partnerstadt Dundee Kontakte zum altehrwürdigen Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews geknüpft und konnte die Herren sogar überzeugen, eine offizielle Abordnung inklusive zweier Dudelsackbläser zu entsenden.
Der würdigen Feier, wie sie sich Rudi May ausmalte, stand nun nichts mehr im Wege. Bis Bernhard May seinen Vater darauf aufmerksam machte, dass er als Präsident traditionell den ersten Schlag mit einem goldenen Golfball ausführen müsse. „Und wenn du den in die Hecke haust, werden dir das die Leute noch in dreißig Jahren nachtragen …“, fügte der Sohn hinzu.
Am Eröffnungstag segelte der goldene Ball schnurgerade die erste Spielbahn hinunter und der glückliche Präsident bestand seine golferische Feuertaufe unter den Augen der Öffentlichkeit mit Bravour.
1995-1997 Planung und Eröffnung des Clubhauses
Ein Clubhaus gab es noch nicht. Lange stand eine Fertigbau-Holzhaus-Variante zur Diskussion, die jedoch glücklicherweise nicht umgesetzt wurde. Zwischen 1995 und 1996 befand sich das heutige Clubhaus in Planung und im Juni 1997 wurde es eröffnet. Fast zeitgleich fegte ein Sturm das bislang genutzte Zelt davon.
2002 – Baubeginn der zweiten neun Loch
Im April 2002 begann der Bau der zweiten neun Loch, die im September des gleichen Jahres den Mitgliedern übergeben wurden. Stein für Stein setzte sich so das Puzzle „Golf Club Würzburg“ zu einer der schönsten und vielseitigsten Golfanlagen in Deutschland zusammen.
2006 – Leading Golf Club
Seit 2005 lässt sich der Golf Club Würzburg freiwillig in über 100 Kriterien prüfen, die ein sogenannter „Leading Golf Club“ in Deutschland erfüllen muss, und ist seit 2006 Mitglied in diesem exklusiven Kreis aus aktuell nur 36 Anlagen im Bundesgebiet.
2017 – Generationenwechsel
Möchte man den Platz mit einem Satz beschreiben, so trifft der folgende den Nagel ziemlich präzise auf den Kopf: „Achtzehn völlig unterschiedliche Bahnen und die vielleicht besten Grüns in Franken.“ Head-Greenkeeper Marius Cazan hegt und pflegt seine 18 Babys seit 1994 und präpariert mit seinem Team den Platz ganzjährig auf hohem Niveau. In puncto Service wird der Würzburger Golf Club regelmäßig als Referenzclub genannt und das Restaurant ist ebenfalls weit über die Grenzen Würzburgs bekannt.
2017 gab Rudi May schließlich das Zepter des Präsidentenamtes nach 34 Jahren an seinen Sohn Bernhard weiter, der schon seit einiger Zeit federführend die Geschicke des Golf Club Würzburg lenkte. Als Dank für sein Wirken wurde Rudi May zum ersten Ehrenpräsidenten ernannt. Wie ein guter Wein hat der Golf Club Würzburg über die Jahre einen Qualitätsgrad erreicht, der seinesgleichen sucht. Würzburgs Golfer genießen heute ein Schmuckstück, das sie der Beharrlichkeit ihres Präsidenten langjährigen zu verdanken haben, der nie müde wurde, seine Vision in die Tat umzusetzen.
Oktober 1984 | Gründung durch Rudi May – Vereinsregister Nr. 1000 |
7. Februar 1990 | 1. Grundstücksvertrag mit Stadt Würzburg |
26. Juli 1990 | Baugenehmigung für Driving-Range etc. |
1990 | Golfplatz-Planung (Architekt Karl F. Grohs) |
Oktober 1991 | Brunnenbohrung für eigenes Wasser |
24. August 1992 | Baugenehmigung Golfplatz 18-Loch-Anlage |
24. Januar 1993 | 1. Mitgliederversammlung |
April 1993 | Eröffnung der Driving-Range |
Juli 1993 | Bau des Abschlaggebäudes an der Driving Range |
April 1994 | Baubeginn 9-Loch-Anlage |
17. September 1994 | Eröffnung 9-Loch-Anlage |
September 1996 | Baubeginn des Clubhauses |
März 1997 | Richtfest des Clubhauses |
Mai 1997 | Fertigstellung von Gerätehalle, Parkplatz, Straßenbau und Kanal |
13. Juni 1997 | Eröffnung des Clubhauses |
April 2002 | Baubeginn 18-Loch-Platz |
28. September 2002 | Eröffnung der 18-Loch-Anlage |
1. Januar 2006 | Mitglied bei „The Leading Golf Clubs“ |
seit 2006 jährlich | Offizielle Spielstätte des Mozartfestes – Mozart am Grün |
Mai 2014 | Neue Halle für Caddy-Boxen und Golf-Carts |
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.